Startseite Stories

Namibia gedenkt der Opfer des Kolonialkrieges

August 2014
  • Ehemaliges Reiter-Denkmal (2010)

    Ehemaliges Reiter-Denkmal (2010)...

  • Denkmal für die Opfer des Kolonialkrieges in Windhoek

    ...und neues Denkmal für die Opfer des Kolonialkrieges in Windhoek. Fotos: Sven-Eric Stender

Zum 110. Jahrestag der so genannten Schlacht am Waterberg haben Presse und Hörfunk mit Beiträgen an die Ereignisse erinnert. Die Allgemeine Zeitung veröffentlichte eine Sonderseite, der deutschsprachige Privatsender Hitradio Namibia brachte ein Interview mit dem leitenden Archivar des Nationalarchivs und startete eine Umfrage. Die meisten Befragten sprachen sich dafür aus, dass der Dialog über den Kolonialkrieg fortgesetzt wird, um die noch immer bestehenden Wunden zu heilen. Einige forderten jedoch auch, die Debatte abzuschließen und das Thema endlich ruhen zu lassen.

Am 11. August 1904 hatten sich Kämpfer der Herero und Soldaten der deutschen Schutztruppe am Waterberg heftige Gefechte geliefert. Die Herero brachen die Kämpfe ab und flohen mit Frauen, Kindern, Alten und Vieh nach Osten. Tausende starben in der Kalahari und weitere Tausende später in den Konzentrationslagern – errichtet nach dem Vorbild der KZ der Engländer während des Burenkrieges wenige Jahre zuvor im benachbarten Südafrika (siehe Geschichte).

Den Opfern des Kolonialkrieges ist auch das neue Denkmal vor der Alten Feste in Windhoek gewidmet, das im März enthüllt wurde. Auf einem Sockel stehen die Skulpturen eines Mannes und einer Frau mit Kind, die ihre Ketten zerrissen und ihre Arme erhoben haben. Es nimmt den Platz des Reiter-Denkmals ein, das 1912 zum Gedenken an die deutschen Opfer des Krieges errichtet und 2010 auf Initiative deutschstämmiger Namibier umgezogen worden war, weil wegen des Baus des Unabhängigkeits-Museums ein Abriss drohte. Über Weihnachten 2013 wurde der neu platzierte Reiter demontiert und in den Hof der Feste gehievt, wo er als Museumsstück zu sehen sein soll. Erbitterte Proteste der Deutschstämmigen blieben ohne Ergebnis; im September 2014 bestätigte der Denkmalsrat Namibias im Nachhinein die Deproklamierung als Denkmal.

  • Eine der Schautafeln des neu eröffneten History Path

    Eine der Schautafeln des neu eröffneten History Path. Grafik: Waterberg Wilderness

Am Waterberg selbst wurde der 110. Jahrestag der Schlacht mit einer Gedenkfeier auf dem Friedhof begangen, der auf dem Gelände des staatlichen Rest Camps liegt.

Das benachbarte private Naturreservat Waterberg Wilderness eröffnete zudem seinen neuen "History Path". Der 2,2 Kilometer lange Geschichts-Erlebnispfad führt zu einem Gefechtsfeld von 1904 und einem Sammellager für im Busch untergetauchte Herero von 1906. Schautafeln schildern Ereignisse und Entwicklungen vor und nach der Schlacht und erklären, warum sie Namibia und Deutschland bis heute auf besondere Weise verbindet.