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Flunkernder Fahrrad-Tourist

März 2015
  • Lügengeschichte macht Schlagzeilen

    Lügengeschichte macht Schlagzeilen. Quelle: Allgemeine Zeitung

Der Bericht eines deutschen Urlaubers von einem Übergriff aufgebrachter Herero in Okakarara ist als Lügengeschichte entlarvt worden. Der 66-jährige Fahrrad-Tourist hatte der Allgemeinen Zeitung nach seiner Ankunft in Windhoek erzählt, er sei Ende Februar in Okakarara vor einem Lebensmittelladen wegen des Völkermordes an den Herero beschimpft worden, nachdem er sich als Deutscher zu erkennen gegeben habe. Dann sei die Polizei gekommen und habe ihn und die Menschenmenge auf die Wache geführt, wo er von einem der Herero geschlagen und mit dem Tod bedroht worden sei. Dem 66-jährigen Urlauber zufolge bot man ihm schließlich an, unter Polizeischutz in der Wache zu bleiben, wo er die Nacht in Todesangst verbracht habe.

Weil der Tourist den Vorfall über einen Bekannten im Internet bereits anders hatte schildern lassen, hakte der deutsche Privatsender Hitradio Namibia vor Ort nach. Dem Leiter der Polizeistation, Inspektor Nabot Amakali, zufolge wurde der Mann zu keiner Zeit mit der Faust geschlagen. Auch habe er selbst das heftige Wortgefecht ausgelöst, als er Hereros fotografierte, ohne sie um Erlaubnis zu fragen. Das ganze hat sich laut Amakali vor einer Bar zugetragen und nicht vor einem Lebensmittelladen. Und da der Urlauber keine Unterkunft hatte, obwohl es bereits dunkel war, habe man ihm einen Platz in der Wache angeboten.

Derselbe Urlauber hatte schon vorher geflunkert: Auf dem Campingplatz des Rastlagers von Namibia Wildlife Resorts (NWR) am Waterberg will er in seinem Zelt überfallen worden sein. Er habe den Eindringling abgewehrt und verprügelt, dabei aber einen Messerstich abbekommen, erzählte er tags darauf im benachbarten privaten Naturreservat Waterberg Wilderness. Auf Nachfrage konnte er an der besagten Stelle der Hand allerdings keine Stichwunde vorweisen. Auch im Rastlager selbst wusste niemand von dem Vorfall.